Missionare auf Zeit

Mitleben, Mitbeten, Mitarbeiten

Unsere letzten Tage in Brasilien

Madita und Helen mit Kindern vom Stadtrandviertel Imperial in Leme.

Bericht von Madita Gast und Dana Keite (Absolventinnen des Berufskollegs in Bestwig) sowie Sophie Toups (Absolventin des Walburgisgymnasiums in Menden)

Am Samstag, den 14.03.2020 erhielten wir beim Mittagessen im Convent die Nachricht, dass die Schulen sowie die Projekte in der folgenden Woche aufgrund des Corona-Virus geschlossen werden. Montags fuhren wir trotzdem zur Arbeit, um Kinder aufzunehmen, die zu Hause keine Betreuungsmöglichkeiten gehabt hätten.

In der Mittagspause erhielten wir die erste E-Mail mit der Empfehlung, schnellstmöglich auszureisen. Diese Nachricht überraschte uns sehr und wir waren etwas geschockt, da wir überhaupt nicht damit gerechnet hatten. Daraufhin fragten wir nach,  ob dies ein verpflichtender Beschluss ist oder ob die Möglichkeit besteht, unseren Aufenthalt fortzusetzen. Diese Möglichkeit bestand zu diesem Zeitpunkt noch, allerdings auf eigene Verantwortung.

Am Abend kam die zweite E-Mail mit dem Aufforderung auszureisen, da die Verantwortung nicht mehr getragen werden könne. Daraufhin haben wir das Reisebüro kontaktiert, welches sich direkt um eine Umbuchung des bereits gebuchten Rückfluges kümmerte. Allerdings konnten sie die Fluggesellschaft (KLM) telefonisch nicht erreichen, da diese anscheinend überlastet waren, somit musste vorerst eine E-Mail ausreichen. In Absprache mit den Schwestern buchten wir einen Rückflug, da das Warten auf eine Antwort von KLM zu lange gedauert hätte und schon viele Flüge ausgebucht waren. Es wurde schnell klar, dass uns nicht viele Flüge zur Auswahl stehen, da bereits einige Fluggesellschaften den Flugverkehr eingestellt hatten. Nach längerer Suche haben wir einen Flug am Samstag, den 21.03.2020 von São Paulo gebucht.

Mittwochabend haben wir ein paar Kollegen, sowie zwei weitere Freunde zu einer kleinen Abschiedsparty zu uns eingeladen. Donnerstags verteilten wir (Dana und Madita) ein paar bereits gebastelte Osternester an die Kinder im Stadtrand, um uns wenigstens von ein paar verabschieden zu können. Dort haben wir auch nur an den Häusern geklopft, das Ostergeschenk übergeben und einen Sicherheitsabstand gehalten. Die Abende und den Freitag packten wir unsere  Sachen zu packen und machten noch einige Erledigungen.

Madita bei der Kinderbetreuung in Leme

Am Samstagmorgen fuhren wir von Leme nach São Paulo und dort vom Busbahnhof mit einem Taxi zum Flughafen. Dort verlief alles reibungslos und wir trafen am Gate zufällig auf zwei Freiwillige, die wir bei unserem Zwischenseminar in Salvador kennengelernt hatten. Sie mussten ihren Freiwilligen-dienst ebenfalls abbrechen und nach Hause fliegen. Der Flieger ging pünktlich und nach einem Umstieg in Lissabon landeten wir am nächsten Tag in Düsseldorf. Dort warteten unsere Eltern bereits auf uns und nahmen uns in Empfang. Weder in Portugal, noch in Deutschland gab es strenge Maßnahmen oder Sicherheitsvorkehrungen wegen des Virus, wir wurden auch nirgends getestet oder über eine anschließende Quarantänezeit informiert.